13.05.2005

LIPPLVERLEIHUNG IN LIPPLWOOD

Lipplwood - Seite 1

Unser diesjähriges Pfingstlager stand ganz im Zeichen des Films. Unser Lipplgut wurde für vier Tage zu Lipplwood und stand ganz unter dem Regiment von vier mächtigen konkurrierenden Filmimperien, die gleich zu einem Casting luden. Dabei kristallisierten sich sofort unglaubliche Talente heraus, sei es als Schauspielstars, sei es am Regiepult, beim Verfassen von Drehbüchern oder hinter der Kamera.

Die jungen Künstlerinnen und Künstler bekamen dabei auch gleich einen großzügigen Vorschuss an hgk-Dollars. Denn lernten unsere Nachwuchshoffnungen schnell. In Lipplwood liegt die große Kohle geradezu auf der Straße, aber alles hat hier seinen Preis. Zimmer mit Frühstück um 750 $ war durchaus nicht überzogen.

In der Folge lernten unsere Starlets für den Film unentbehrliche Dinge: Neben einer kleinen Stuntausbildung erhielten sie einen kleinen Lehrgang zum richtigen Outfit bei Partys. Oder sie mussten schon mal zur Probe eine kleine Dankesrede anlässlich einer möglichen Oscarverleihung (oder noch besser einer Lipplverleihung) halten. Dass bei Interviews möglichst oft die eigenen Produzenten, Pferde, der enorme Stress beim Autogrammschreiben und die Notwendigkeit von Bodyguards zu erwähnen sind, ist nun sicher allen klar. Ansonsten „kein Kommentar“. Selbstverständlich können sich nun alle grazil über den roten Teppich bewegen.

Ganz nebenbei wurde auch gedreht. Selbstverständlich mussten auch Kulissen angefertigt werden und für die richtige Maske gesorgt sein. Und so entstanden vier Kultfilme und es kam wie es kommen musste. Am Sonntag gab es die große Lipplnacht. Musikalisch umrandet wurde die Festveranstaltung von den Headless Horsemen (nur von Ignoranten mit Kopflose Pferdemänner übersetzt), welche die Lautstärke ihrer Darbietung an das Schlagzeug und den Solopfannisten anpassen mussten, weshalb die Fische im Höllerersee ernsthaft an Emigration dachten. Als Laudatoren waren selbst Legenden wie der unvergessene John Wayne erschienen. Natürlich haben sich die kultigsten durchgesetzt:

Lipplwood - Seite 2

* Bester Western:

Die mit dem Wolf tanzt (Warner Bros)

* Bester Actionfilm:

Last boy scout (Metro Goldwyn-Mayer)

* Bester Dance&Music-Film:

The true face (Paramount)

* Bester Horrorfilm:

Die Monster schlagen zurück (Universal)

* Beste Ausstattung:

The true face

* Beste Regie:

Die Monster schlagen zurück – Regieteam

* Beste Darstellerin:

Klara Leikermoser (Die mit dem Wolf tanzt)

* Bester Darsteller:

Sebi Schuster (Die Monster Schlagen zurück)

Für das schönste Hoppala (Berni H.) gab es auch noch den silbernen Stein.

Alles war eitel Wonne, unsere gestopften Stars amüsierten sich bei einer Party, als plötzlich per CD die Nachricht hereinplatzte, dass unser eben so gefeierter Sebi von Entführern geschnappt und misshandelt worden war. Nur gegen Zahlung eines exorbitant hohen Lösegelds und nach Dechiffrierung verschlüsselter Anweisungen, gelang es das Leben und die Freiheit Sebis zu retten. Aber leider waren jetzt alle pleite, mussten am letzten Tag von der Heilsarmee verköstigt werden und konnten nur durch harte Frondienste beim Lagerabbau wenigstens wieder so viel verdienen, dass die ausständigen Schulden bezahlt werden konnten. Zwar kam zum Schluss die Nachricht, dass die Kidnapper gefasst wurden, aber was half’s, das bisserl sichergestellte Geld hat ohnehin jeden Wert verloren….

Bei der Begabung unserer jungen Hauptdarsteller und Hauptdarstellerinnen macht sich aber der von der Veranstaltung begeisterte Schreiber dieser Zeilen aber trotzdem keine Sorgen um deren Zukunft.

Zu allem übrigen „möchte ich keine Stellungnahme abgeben“

Kerschi